Donnerstag, 28. August 2008

Du weisst du bist in Sucre/Bolivien wenn...

...du keine 20 Meter weit kommst, ohne an einem [bitte einsetzen] Snackstand, Pizzastand, Minikiosk, Eisverkäufer, Getränkestand, oder-sonst-etwas-zu-Verkauf-stehendem-Essbaren vorbei zu kommen

...Gringa kein Schimpfwort, sondern eine liebevolle Anrede ist

...du zu jedem Gericht Kartoffeln kriegst
...sogar zu Lasagne
...sogar beim Chinesen

...der Bus genau dort hält, wo du willst. Nötigenfalls alle fünf Meter...

...du überzeugt davon bist, dass "yapa" und "huato" die spanischen Wörter für Nachschlag und Schuhbändel sind
... und dass "suchuna" Rutschbahn heisst

...du keinen Block weit kommst, ohne dass die Strasse entweder hoch oder runter geht
... und wenn gilt: runter geht immer ins Zentrum, ausser du bist schon über den Berg drüber

...der Supermarkt teurer ist als der Markt, und kleiner

...die reichen Viertel oben liegen und die armen unten

...alle Strassen Einbahn sind - weil die 2. Spur zum parkieren genutzt wird

...nicht einmal offizielle Schilder und Hinweise vor peinlichen Rechtschreibefehlern sicher sind

...du dich tagsüber wie in Spanien und nachts wie in Russland fühlst

...der Himmel einfach irgendwie blauer ist

...du irgendwann fast vergisst was das ist: Regen

...du irgendwann fast vergisst wie das ist: grün

...auf jeden Einwohner mindestens ein Strassenhund kommt

...in jedem Haushalt mindestens ein Hund zu Hause ist

...manche Haushalte zwar kein fliessendes Wasser und nur ein Bett für fünf Personen haben, fehlt der Fernseher nicht

...andere, vermögendere Haushalte in jedem Zimmer einen Fernseher haben (acht pro Haus...)

...alle mindestens einen Bekannten, Freund oder Verwandten hat, der in Spanien oder Argentinien lebt (zusätzlich zu den 9 Millionen Bolivianern in Bolivien soll es bis zu 3 Millionen ausgewanderte haben)

...du das Klopapier ja nie ins Klo werfen darfst, wenn du keine Überschwemmung erzeugen willst

...auf keiner Toilette der Mülleimer fürs Klopapier fehlt

...es aber auf keiner Toilette Klopapier gibt. Nicht einaml im Hotelzimmer.

...es Demos gegen Politiker gibt, die vor einem Monat mit überwiegender Mehrheit gewählt wurden
...und deren Amtszeit nur 5 Monate (bis zu den planmässigen Wahlen) dauert

...du in einem Jahr mehr Taxi fährst als in deinem ganzen Leben zuvor
...und mehr Coca Cola trinkst


Vor fast einer Woche habe ich mein zweites Zuhause in Sucre verlassen. Was und wie Bolivien wirklich ist, lässt sich kaum in Worte fassen. Ich habe es zwölf Monate mit über 20 Blogeinträgen dennoch versucht, und hoffe einen kleinen Einblick in dieses so spannende, schöne, zerrissene, stolze Land und das Leben seiner Leute verschafft haben zu können.

Danke fürs Mitlesen!

xenia

Donnerstag, 31. Juli 2008

San Pedro de Atacama - Salta - Potosí

Schon eine Woche bin ich wieder in Sucre und anscheinend so sehr von meinem Alltagsleben absorbiert, dass ich fast vergessen habe, dass ich euch noch einen Blog schulde.
Was lange währt wird endlich gut, so haben es mittlerweile auch die Fotos - alle Fotos - ins Internet geschafft.

San Pedro de Atacama (Chile)
Klingelt bei Atacama irgendwo im Hinterkopf ein Glöcklein? Genau, die trockenste Wüste der Welt. Und irgendwo an ihrem Rand eine (Touristen-)Oase.
Das Dorf soll angeblich mal zu Bolivien gehört haben. Erinnerte auch irgendwie daran: ungeteerte Strassen, Lehmhäuser, eine allgemeine leichte Heruntergekommenheit. San Pedro ist ein Anziehungspunkt geworden wegen seiner Nähe zu diversen Naturschönheiten. Ich nutzte meine drei Tage dort also für drei Ausflüge in die Umgebung.
Der erste führte mich ins Valle de la Luna (ja, eines der vielen...), wo bizarr geformte Felsen, Krater und das komplette Fehlen von Vegetation anscheinend an die Mondoberfläche erinnern sollten. Kann schon sein, war ja noch nie auf dem Mond. Von einer grossen Sanddüne aus beobachtete man den Sonnenuntergang, der die in der Ferne sichtbaren Berge der Anden rot leuchten liess. Da die Luft dort so trocken ist, kann man weiter als normal sehen, und die 300km entfernten Berge scheinen plötzlich viel näher.
Die zweite Exkursion begann früh, sehr früh morgens. Um 4:00 ging es per Bus Richtung "Tatio Geysire". Die zweistündige Fahrt brachte mich zu den höchstgelegenen Geysiren der Welt: auf 4'321m.ü.M. liegen die heisses Wasser und Dampf spuckenden Schauspiele. Wieso man so früh morgens hinfährt? Die tiefen Temperaturen vor Sonnenaufgang lassen den Dampf schöner zur Geltung kommen. Und tief waren sie wirklich: als wir aus dem Bus ausstiegen, soll es -15 Grad Celsius gewesen sein - Tendenz bis zum Sonnenaufgang sinkend. Gut gab es bald Frühstück: dampferhitzte Milch und dampfgekochte Eier :)
Dadurch und dank den wärmenden ersten Sonnenstrahlen, kehrten Wärme und Gefühl bald in Füsse und Hände zurück. An der Rückfahrt gab es diverse Zwischenstopps, um die andine Fauna zu würdigen; was mich als alten Altiplanohasen natürlich nicht sonderlich beeindruckte (habe wohl schon mehr Vicuñas als Gämsen und Steinböcke zusammen gesehen).
Die dritte und letzte Tour ging zur "Laguna Cejar". Die Landschaft erinnerte erst an Steppe, dann wirklich an Wüste. Und mittendrin diese himmelblaue Lagune, die dreimal so salzig wie das Meer ist. Dadurch, und durch die starke Sonneneinstrahlung tritt ein Lupeneffekt auf: die eintretenden Sonnenstrahlen werden von den Salzkristallen gebrochen/reflektiert/absorbiert (weiss-ich-doch-nicht) und so am Austreten gehindert. Effekt: das Wasser wird auf 40, 50, 60 Grad aufgeheizt, nur die obersten 10cm bleiben kalt. Nichts wie rein! Die Füsse wurden gekocht, das Schultern und das Schlüsselbein drohten einzufrieren. Und plötzlich konnte ich endlich das "tote Männli" machen :D
Nach den Ojos del Salar, zwei fast kreisrunde Lagunen, ging es weiter zu einer letzten Lagune, um mal wieder einen Sonnenuntergang zu beobachten, der es aber wirklich wert war. Die Berge spiegelten sich in der Lagune, der Mond ging auf, der Himmel war tiefblau, die Schatten wurden länger, die Sonne verschwand, die Berge färbten sich rot, der Himmel wurde blasser, die ersten Sterne erschienen - schon fast kitschig :)

San Pedro de Atacama


Salta (Argentinien)
Die Fahrt von San Pedro nach Salta dauerte fast zehn Stunden und war tagsüber. Das war aber gar nicht mal so ärgerlich, da man von einer tollen Sicht auf altbekannte Altiplanolandschaft entschädigt wurde: gelbes "Paja" Gras, tieftiefblauer Himmel, grasende Vicuñas, etc. Der Grenzübergang liegt auf dem Paso Sico auf 4'200m.ü.M.. Schon bald darauf schraubte sich die Strasse spektakulär steil und kurvig ins Tal, bevor man zuerst nach Jujuy (juhui ;)) und schliesslich nach Salta gelangt.
"Salta, la linda" wird die Stadt genannt, zu Recht: sie ist wirklich hübsch :) Mit einer zuckersüssen rosafarbenen Kathedrale, einer gepflegten und von Cafés umgebenen Plaza und vor allem dank der umliegenden Landschaft, ist Salta ein beliebtes Reiseziel, auch für Argentinier. Auf meinen beiden Ausflügen ins Umland, fand ich mich denn auch mit Argentiniern jeden Alters und aus allen Ecken des Landes im Minibus wieder (Stichwort: Winterferien).
Die Tour nach Cachi beinhaltete karger werdende Landschaft, ein Aufstieg (per Auto natürlich) auf 3300m.ü.M., was die Argentinier ganz spannend fanden, mich aber nicht gross kratzte, den Nationalpark der "Cardones", hohe Kakteen, und schliesslich das kleine koloniale Dörfchen Cachi. Abgesehen von den Kakteen also nichts, was ich nicht schon im nahe gelegenen Bolivien gesehen hätte.
Die Fahrt nach Humahuaca führte durch Yungas und Zuckerrohrpflanzungen Richtung Norden. Höhepunkte waren die Felsen links und rechts. Der "Cerro de los 7 Colores" etwa leuchtete in verschiedenen Gelb- Grün- und Rottönen, während die "Pollera de la Colla" kräftig gelb und rot gefärbt tatsächlich an einen Rock der indigenen Frauen erinnerte. Auf einem kurzen Zwischenhalt gab es Zeit das Monument auf dem südlichen Wendekreis (Trópico de Capricornio) zu bestaunen. Der letzte Stopp war in Jujuy, eine nicht sonderlich interessante Stadt, deren einzige Sehenswürdigkeit wohl die erste argentinische Flagge ist.
Am letzten Tag in Salta besuchte ich das Hochgebirgsarchäologiemuseum, wirklich spannend. Dort wurde eine 500-jährige, perfekt erhaltene (mit Organen! und Läusen ;)) Kinderleiche/-mumie ausgestellt. Die hübschesten Inkakinder wurden auserwählt, nach Cusco geführt, symbolisch verheiratet und auf hohen Berggipfeln geopfert. Das Prozedere sollte anscheinend den Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Teilen des Inkareichs (Tawantinsuyo) verstärken. Komisch nur, dass die Argentinier plötzlich so stolz auf das bisschen Inkageschichte sind, nachdem sie es in den letzten Jahrhunderten doch fast geschafft haben, jegliche Nachkommen der Ureinwohner Südamerikas auszurotten oder zu vertreiben.

Salta


Potosí
Gar nicht so einfach von Argentinien nach Bolivien zu gelangen. Nach der Busfahrt nach Aguas Blancas ging es durch den Zoll und per altem klapper Motorboot auf die bolivianische Seite, ins Städtchen Bermejo. (Jedes vernünftige Land hätte schon längst eine Brücke gebaut). Nach der Grenze suchte ich vergeblich das Immigrationsbüro der Bolivianer - das befand sich ein ganzes Stück weiterentfernt, an der Ausfahrt Richtung Tarija. (Jedes vernünftige Land würde sowas direkt nach der grenze bauen). Nach Tarija wollte ich denn auch und kam nach einer holprigen 3-stündigen Fahrt, vorbei an Zuckerrohrplantagen und noch mehr Zuckerrohrplantagen, in Tarija an. Dort machte ich bis zur Abfahrt des Buses nach Potosí, 24 Stunden später, nichts ausser schlafen, essen und mich zu freuen wieder in Bolivien zu sein. Und natürlich das angenehme Klima zu geniessen :)
Die Fahrt nach Potosí war wie erwartet schrecklich. Seit November ist kein Meter mehr geteert, der Bus war noch schrottiger als das letzte mal, die Nacht noch kälter, der Sitz noch unbequemer, etc.
Die zwei Tage in der höchstgelegensten Stadt Südamerikas (manche sagen "der Welt") auf 4'200m.ü.M. verbrachte ich damit mir koloniale Bauwerke anzusehen, durch die engen kolonialen Gässlein zu wandern, das Kloster von Santa Theresa und die Casa de la Moneda zu besuchen, den Cerro Rico (dessen Silbervorkommen Potosí zur einst grössten und reichsten Stadt des Kontinents werden liessen) zu bestaunen und die Potosinos bewunderte. Tag für Tag leben sie in diesen eisigen Temperaturen, und in ihren Häusern ist es, dank Mangel sowohl an Heizung als auch an Isolation, meist noch kälter als draussen. Davon lassen sie sich aber nicht die Laune verderben: auch um neun Uhr abends sind die Strassen voller Menschen, die sich auch mal Glace essend auf einem Bänkli niederlassen und plaudern...
Am zweiten Tag fuhr ich mit Bekannten aus Santa Cruz zur Laguna Tarapaya und den Thermalbädern von Miraflores. Das Wasser war so heiss, dass man fast vergessen könnte, jemals kalt gehabt zu haben. Kein Wunder sind die Bäder ein beliebtes Ausflugsziel der Potosinos. Anschliessend besuchten wir eine wunderschön erhaltene Hacienda, aus der Zeit der ersten Spanier. Gut verständlich, dass sie das mildere Klima der Täler bevorzugten.
Danach hielt mich aber alle koloniale Schönheit nicht mehr in Potosí - Sucre liegt einfach zu nah.

Potosí


Und hier bin ich nun, wieder, noch. Nicht mehr lange... Noch genau 3 Wochen bleiben mir in der Ciudad Blanca.

Bis bald ;)

Samstag, 19. Juli 2008

Ica - Arequipa - Arica

Ica+Arequipa=Arica. Hehe, so oder ähnlich.

Ica
Auf dem Weg von Pisco nach Ica musste, oder besser gesagt, durfte ich einen Nachmittag in Ica verbringen. Die kleine Provinzhauptstadt zeigte sich von ihrer besten Seite: sonnig, sauber und vor allem voller Leben. Genau das, was ich nach der morbiden Atmosphäre in Pisco gebraucht habe. Bei Backpackern ist Ica vor allem wegen der nahe gelegenen Oase Huacachina beliebt. Ich schaute auch kurz vorbei, und überzeugte mich von ihren Qualitäten als erholsamer Zwischenstopp. Die umliegenden Dünen laden zum Sandboarding ein und in der - eher seichten - Lagune kann man auch mal ein Bad nehmen.

Ica-Huacachina


Arequipa
Das Intermezzo in Ica war, wie gesagt, von kurzer Dauer. Schon am nächsten Morgen kam ich in Arequipa an. Die zweitgrösste Stadt Perus hat gerade mal 10% der Einwohner Limas und einen eher gemütlichen Rhythmus. Ihren Übernamen "Ciudad Blanca" (ja, wie Sucre!) verdankt sie den Kirchen und kolonialen Herrenhäusern, die komplett aus weiss-gräulichem Sillar (Vulkangestein) gebaut sind. Prominent ragt denn auch der Vulkan Misti hinter der Stadt auf.

Mollendo
Was macht man an einem Sonntag in Arequipa? Genau, nichts. Man fährt stattdessen ins Beach Resort Mollendo. Dumm nur, wenn man das im Winter macht. Doch so hatte ich wenigstens den Strand für mich alleine, wenn auch weder Wetter noch Wasser zum Baden einluden. Dafür schaffte ich es endlich ein typisch peruanisches Gericht, das Ceviche, zu essen. Der Haufen roher Fisch, Muscheln und Meeresfrüchte, mit Zitronensaft und frischem Chili schmeckte erstaunlich gut - Sushi kann einpacken ;)
Im nahe gelegenen Naturschutzgebiet verbrachte ich den Nachmittag Vögel und Wellen beobachtend.

Cañon del Colca
Einen Tag am Meer, den nächsten in den Anden. Näher liegen die beiden Extreme wohl kaum wo zusammen. Der Colca Canyon ist mit 3200 Metern - bedeutend mehr als der Grand Canyon - der zweittiefste der Welt (der tiefste ist der Cotahuasi Canyon, der gleich daneben liegt). Ein gutes Stück an Spektakularität geht ihm aber wegen seiner begrünten, ja sogar kultivierten, und zum Teil weit von senkrecht entfernten Wänden ab.
Der beste - und einzige - Weg, in den Canyon einzutauchen ist zu Fuss. Ich unternahm ein dreitägiges Trekking im Cañon del Colca. Am ersten Tag ging es rein bergab, das büssten wir dann mit dem Aufstieg am zweiten Abend. Der Weg den wir gingen wird auch von den Menschen genutzt die in kleinen Dörfern in der Tiefe des Canyons leben und dort hauptsächlich Obst anbauen. Um ihre Früchte gegen Mais, Kartoffeln und sonstige Waren zu tauschen unternehmen sie, begleitet von mehreren schwer bepackten Maultieren, alle paar Tage den steilen dreistündigen Aufstieg zum Dorf Cabanaconde, das oben am Canyon auf 3'500m.ü.M. liegt.
Die Dörfer im Canyon haben seit 2 Jahren Strom, und seit 3 Wochen auch Mobilfunkempfang. Das beeinflusst ihre bis anhin sehr traditionelle, ja man möchte fast sagen: rückständige (ganz stolz stellt ein kleines Museum Alltagsgegenstände aus, die seit Inkazeiten unverändert im Einsatz stehen), Lebensweise. Der Tourismus bringt durch den Verkauf von Artesanías (Kunsthandwerk) und Essen, und durch die Unterkünfte eine willkommene Einnahmensquelle und gibt der jungen Generation eine Zukunftsperspektive, verändert aber auch die traditionelle Dorfstruktur. Aber schliesslich kann man nicht immer leben wie vor 500 Jahren...
Am Mittag des zweiten Tages erreichten wir die Oase Sangalle, deren Swimmingpools zum Baden einluden. Allerdings nur bis um kurz vor 15 Uhr sie Sonne hinter den hochaufragenden Felswänden verschwand. Wir beschlossen den Aufstieg, der für den folgenden Morgen um 3 (!) angesetzt war, vorzuverschieben. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir oben an. Am dritten und letzten Tag blieb uns somit jegliche körperliche Aktivität erspart. Per Bus ging es zum sogenannten "Cruz del Condor", wo wir tatsächlich das Glück hatten den eleganten Gleitflug der Kondore zu beobachten.
Wegen eines landesweiten Streiks ("Paro nacional") - ja, die Peruaner haben sowas auch - wurde die anschliessende Rückfahrt nach Arequipa stellenweise recht abenteuerlich. Doch es gelang dem Fahrer die mit Steinen blockierten Strassen zu umfahren - hat ja genug Platz links und rechts - und abgesehen von einigen bösen Blicken und drohend geschüttelten Fäusten liessen uns die Menschen ungehindert passieren.

Arequipa



Arica
Nach einem Ruhetag in Arequipa ging es ab Richtung Süden. Per Bus fuhr ich bis nach Tacna, Peru, von wo aus mich ein Taxi über die Grenze nach Arica, Chile brachte. Mein "Anschluss" nach San Pedro de Atacama war für 22 Uhr angesetzt, so dass ich den ganzen Nachmittag und Abend Zeit hatte, die nördlichste chilenische Stadt zu erkunden. Im Sommer soll Arica ein beliebter Badeort sein, doch davon war - dem sonnigen Wetter zum Trotz - jetzt im Winter nicht viel zu merken. Der Ort gehörte einst zu Peru, bevor Arica nach dem Pazifischen Krieg (ja, der Krieg um den Vogelschiss, in dem Chile von England unterstützt wurde und Peru und Bolivien, welches seinen Zugang zum Meer verlor, als Verlierer dastanden - nicht zu Verwechseln mit dem Pazifikkrieg als Teil des Zweiten Weltkriegs) an Chile überging.
Ausser der äusserst lebendigen Fussgängerzone, die mir einen milden Kulturschock versetzte: so viele so schicke Geschäfte, so viele Menschen mit Einkaufstüten, so viel Wohlstand, zu viel Konsumwille/-wahn einfach.

Arica



Und nach den unglaublich netten Menschen in Peru, hinterlissen die Chilenen einen eher schlechten ersten Eindruck: herablassend, arrogant, unfreundlich.
Das alles liegt schon eine Woche zurück, mittlerweile habe ich Chile verlassen und bin in Argentinien. Doch das gehört in den nächsten Blog :)